Australien zum Zweiten!
- Carol Flückiger
- vor 20 Stunden
- 6 Min. Lesezeit
Eins bereits vorweg: wir sind bereits wieder zurück in der Schweiz. Wir sind wieder dort, wo man sogar an der Tankstelle leckeren Käse bekommt, wo die köstlichste Schoggi produziert wird und dort, wo man den Abfallsack auf die richtige Strassenseite platzieren muss, sonst wird er nicht vom Mülldienst mitgenommen.
Und mit unserer Rückreise werdet ihr ein bisschen von Mit-Entdeckern zu Therapeuten, denn einfach zurücksein ist nicht ganz so einfach wie sich das anhört, aber das wird vielleicht irgendwann mal Thema dieses Blogs.
Nun, wir haben uns vorgenommen, so viel von der Reise und des Reisegefühls zu behalten, wie nur möglich und so freue ich mich noch mehr, euch zu erzählen was wir noch so getrieben und erlebt haben.
Wie waren ja mit unseren Erzählungen beim absolut hinreissenden Samoa stehengeblieben und wie dort bereits erzählt, ging es danach wieder zurück nach Australien, dieses Mal mit Verstärkung von Zuhause. Meine Eltern kamen und verbrachten fast vier wunderbare Wochen mit uns im Land der giftigsten Tiere der Welt. Ich hatte euch ja schon beim ersten Australienabenteur gesagt, dass ihr uns in Australien suchen müsst, falls wir mal einfach verschwinden. Und das hat sich nach unserem zweiten Besuch nicht geändert, im Gegenteil. Sollten wir jemals woanders leben wollen oder müssen, wäre Australien unsere erste Wahl. In den nächsten Zeilen nehme ich euch gerne mit in meine Erinnerungen an diese wunderbare Zeit.
Start in Sydney und die ersten Kängurus
Wir starteten das Abenteuer dieses Mal dort, wo wir das letzte Mal aufgehört hatten: in Sydney. Wir holten also meine Eltern vom Flughafen ab und ich finde, man kann auf dem Bild die grosse Freude am Wiedersehen fühlen bzw. sehen, oder? Ich strahle auf jeden Fall beim Schreiben wenn ich mich daran erinnere, wie wir uns alle - vor allem Namik - auf dieses Wiedersehen gefreut haben.

Es war schon immer der Traum meines Vaters gewesen, irgendwann mal nach Australien zu gehen und es war echt so schön, diese Traumerfüllung mit ihm zu erleben. Und meine Mutter? meine Mutter gehört zu diesen wunderbaren Menschen, die einfach für alles zu haben sind und alle und alles unterstützen und so war es natürlich auch bei dieser Reise nach Australien. Ausserdem lässt sie sich ungerne Neues entgehen, also machten sie sich auf die laaange Reise ins Down Under.
Nach einem gemütlichen ersten Abendessen und der ersten Nacht in einem Hotel holten wir dann unseren Camper ab und positionierten uns auf einem Campingplatz etwas ausserhalb von Sydney, um von dort aus die Metropole zu erkunden. Ganz in Australienmanier wurden wir tierisch begrüsst und Willkommen geheissen auf dem Campingplatz und konnten uns so in etwa vorstellen, was noch kommen wird.
Gleich zu Beginn klapperten wir die Stadt nach den wichtigen Dingen ab. Und damit meine ich nicht nur die berühmten Sehenswürdigkeiten wie das Opera House und den botanischen Garten in Sydney. Meine Mutter und ich liefen uns nämlich auch die Beine in den Bauch auf der Suche nach Yerba, um endlich wieder gemeinsam Mate zu trinken. Für die, die Mate nicht kennen: Mate ist ein traditionelles Getränk, das in verschiedenen Teilen Südamerikas getrunken wird. Dabei werden die getrockneten Blätter der Yerba-Mate-Pflanze in einem speziellen Becher mit heissem Wasser aufgegossen. Der entstandene Tee wird dann mit einem speziellen Metall-Trinkhalm getrunken. Dabei wird dieser Becher in der Runde der Reihe nach herumgereicht und alle trinken aus demselben Trinkhalm, was aus diesem Getränk ein soziales Ritual macht, das für Gemeinschaft und Freundschaft steht.
Als wir dann fündig wurden kauften wir viel zu viel Yerba ein und wir lachen noch heute darüber, dass meine Eltern bei ihrer Rückkehr, Yerba aus Argentinien von Australien in die Schweiz schleppten. Was für eine Reise für das Kraut he?
Ich lasse euch an dieser Stelle gerne ein paar Bilder von Sydney:
Übrigens haben nicht nur wir das meist schöne Wetter genossen. Direkt neben dem Opera House war noch jemand, der sichtlich die Sonnenstrahlen genoss:

Die Blue Mountains – Naturwunder in Blau
Ausgerüstet mit dem Getränk, das in Argentinien zu jeder langen Fahrt gehört, machten wir uns nach ein paar Tagen in Sydney dann auf den Weg zu den berühmten Blue Mountains. Die heissen übrigens so, weil die Eukalyptusbäume ein Öl freisetzen, dessen Dunst die Szenerie blau färbt. Die Landschaft war spektakulär: tiefe Schluchten, dichte Wälder und wunderschöne Aussichtspunkte in bester Gesellschaft.
Nach diesem Schlenker ins "Innere" Australiens ging es dann an die Küste und wir entfernten uns bis zum Schluss nicht mehr vom Meer. Die erste Station am Meer hiess Currarong und wir gingen dort auf eine Schiffstour, wo wir Wale und Delfine beobachten konnten. Der Captain sprach sogar davon, dass auch Haie ziemlich weit oben an der Oberfläche mitschwammen, aber als wir zur anderen Seite des Schiffes gingen, waren sie schon weg und ich kann euch nicht sagen, ob es sich um Weisse Haie, Hammerhaie oder vielleicht auch nur um Kredithaie handelte🤷♀️
Der weitere Weg führte uns dann in eine kleine Küstenstadt namens Tathra und da konnten wir dann die von meinem Vater sehnlichst erwarteten Kängurus hautnah erleben! Sie wohnten mit uns auf einem tollen Campingplatz und begrüssten uns täglich direkt beim Rausgehen aus dem Wohnmo. Es war super toll und ein kleines Bisschen beängstigend, man kennt ja diese Videos von boxenden Kängurus und man weiss ja nie😅
Sie haben uns jedenfalls nicht attackiert, sondern immer genau beobachtet, sobald wir nach draussen gingen.
Und auch die Landschaft war in Tathra wunderschön, wir konnten wieder vom Strand aus Wale sehen und der kleine Mann des Hauses bzw. Wohnmobils genoss es in vollen Zügen, sich von seinen Grosseltern verwöhnen zu lassen.
Nach einem schönen Aufenthalt in Tathra gingen wir weiter am Meer entlang und hielten auf einem Campingplatz an, an einem Ort namens Mallacoota. Das Wetter war etwas wild und es windete echt stark und dann passierte es. Das, woran wir nicht mehr geglaubt hatten. Mitten in den sich wild bewegenden Blättern eines hohen Eukalyptusbaumes hielt sich eine kleine süsse, graue Kreatur fest und trotzte den starken Böen: EIN KOALA! Ich hatte euch ja im ersten Australien-Post ja gesagt, dass ich glaubte, es wäre ein Marketing-Gag der Australier, aber nein, sie waren wirklich da, die flauschigen Symbole Australiens! Schaut euch diese süsse Fratze an und wie er sich da festhält:
Nach dieser wunderbaren Begegnung gingen wir weiter nach Lakes Entrance und es ging auch hier tierisch weiter: nach einer echt tollen Bootstour, wo wir Delfine und Robben beobachteten, hatten wir auf einem Parkplatz noch das Glück, ein weiteres Australiensymbol bei der Futtersuche zu beobeachten. Ein Echidna machte sich über eine Ameisenkolonie her und verspeiste die kleinen Plagegeister genüsslich. Wusstet ihr, dass Echidnas eierlegende Säugetiere sind? das ist echt selten!
Eine weitere Seltenheit sahen wir dann etwas weiter "down the road" in einem eher unscheinbaren Dorf namens Bordertown: eine ganze Familie weisser Kängurus genoss das angenehme Wetter und liess sich von uns bewundern, wobei man sagen muss, dass wir sie nicht in freier Wild entdeckten, sondern eingezäunt.
Australien ist ja wirklich weltweit für ihre interessante, vielfältige und gefährliche Tierwelt bekannt, da erzähle ich euch ja nichts neues. Was ihr vielleicht nicht wisst, und was man vom Hören her vielleicht noch eher unterschätzen würde, ist, dass es in Australien viele Fliegen hat. Ich würde soweit gehen zu sagen, dass sie auch die gefährlichsten und giftigsten Tiere des Landes sind. Weil sie NERVEN! Sie nerven so sehr, dass man selbst schon fast gefährlich wird 😅 sie fliegen einem ins Gesicht, direkt in die Augen, ja sogar in den Mund! Teilweise war es so schlimm, dass wir gar nicht draussen sein wollten, weil sie so nervig waren. Schaut euch mal hier Salim's Rücken oder den von meiner Mutter mal an:
Die Great Ocean Road - just great!
Unsere Reise führte ja von Sydney über Melbourne nach Adelaide und somit durch eine der bekanntesten Highlights Australiens: die Great Ocean Road und sie war eine der spektakulärsten Etappen unserer Reise. Wir besuchten die berühmten 12 Apostles und die London Bridge und konnten uns kaum sattsehen an den beeindruckenden Felsformationen und der rauen Küste. In solchen Momenten merkt man - finde ich - wie unbedeutend klein die Menschen sind und wie absolut unglaublich die Natur ist. Oder was denkt ihr?
In Marengo, einem berühmten Dörfchen an der Great Ocean Road, hätten wir dann eine weitere Robbenkolonie sehen sollen. Diese haben wir nicht entdeckt, dafür ganz interessante Steinformationen direkt am Wasser. Mir haben diese kleinen Krater so gut gefallen, wie so kleine Lebensräume für sich, dass ich gleich mehrere fotografiert habe. Vielleicht gefallen sie euch auch so, ich lass sie mal hier:
Adelaide - Adieu Australien!
Die letzten Tage unseres Abenteuers verbrachten wir in Adelaide, wo wir uns das wunderschöne Küstenviertel Glenelg anschauten und sonst einfach die letzten Tage gemeinsam genossen. Wir hatten unseren Campingplatz etwas ausserhalb der Stadt und durchquerten jeweils, wenn wir in die Stadt gingen, einen schönen Park, wo es wieder etwas wild wurde. An den Bäumen hingen nämlich tausende Flughunde und flatterten dann in der Gegend rum, wenn wir an ihnen vorbeiliefen.
Und falls ihr nach meinen Erzählungen noch nicht Fans dieses unglaublichen Landes geworden seid, dann lass‘ ich euch hier noch zwei Bilder, die zeigen, wie humorvoll und witzig die Australier sind:
Nach Australien ging es für meine Eltern zurück in die Schweiz und wir drei flogen weiter zu den Kiwis nach Neuseeland. Ich versuche, euch bald mehr davon zu erzählen, aber ihr wisst ja wie das so ist mit der Zeit... ich danke euch auf jeden Fall herzlichst für's Mitlesen und Mit-in-Erinnerung-schwelgen und sende euch liebe Grüsse wieder aus der Schweiz!
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