Samoa: Freundliche Riesen, grüne Landschaften und der “Samoan Way of Life”
- Carol Flückiger
- 26. Jan.
- 7 Min. Lesezeit
Wie ihr bereits aus unseren Erzählungen zu unserer wunderbaren Zeit auf Tonga wisst, führte uns unsere Familienreise noch weiter weg von Zuhause und auf die atemberaubende Insel Upolu, die zu Samoa gehört. Und wir werden nochmals hierhin fliegen müssen, einerseits weil wir die zweite grosse Insel, Savaii, noch besuchen müssen. Andererseits müssen wir auch zurück, um mein Herz zu holen, denn das habe ich hier verloren. Samoa war absolut umwerfend und ist meine ganz klare Antwort auf die Frage "was hat dir bisher am besten gefallen?".
Aber mal von Anfang an. Es fing nämlich schon alles an, als wir den Flughafen verliessen. Ein paar Tage vor unserer Ankunft hatte in Samoa ein Treffen der Common Wealth Staaten stattgefunden und passend zur samoanischen Gastfreundschaft hatten sie die Insel dekoriert. Jedes Common Wealth Land wurde einzeln begrüsst und zwar mit Flaggen in den jeweiligen Landesfarben und in der jeweiligen Landessprache. Und nicht nur Flaggen, auch die Häuser und Dekorationen in den Gärten waren in den jeweiligen Farben angemalt. Ich hab hier nur ein kleines Video, wo man ein paar Fahnen sieht. Salim und ich dachten der jeweils andere hat das sicher fotografiert bzw. festgehalten und hier sind wir, ohne anständiges Video für euch und mit einer Lektion in Kommunikation 😅
Dann ging es in unserer Unterkunft weiter, sie war nämlich absolut wunderschön. Eine alte Villa, die sie zu einem Hotel umgebaut hatten. Während es in der Villa grössere Zimmer gab, teils mit eigenem Bad und teils mit Gemeinschaftsbad, konnte man draussen, im wunderschönen Garten, auch sogenannte Fales zum Schlafen buchen. Fales sind ganz einfache Hütten, die aus Holzbrettern und Dächern aus Palmblättern oder Wellblech bestehen. Die Fales im Hotel hatten noch Vorhänge aber wir haben ausserhalb des Hotels welche gesehen, die ganz offen waren. Wir hatten uns für ein Zimmer im Haus entschieden, wir lieben zwar das Abenteuer aber eher in Form eines Ortes, wo man sich vor Mosquitos und sonstigen Quälgeistern noch eher schützen kann und denen nicht so ausgeliefert ist wie in einer halboffenen Hütte. So sahen die Fales im Hotel aus:

Wir verbrachten dennoch genug Zeit draussen, denn der Garten war so schön und der Pool bot die perfekte Abkühlung, wenn es mal zu warm wurde. Und das wurde es tatsächlich, wir hatten herrliches Wetter! Was sagt ihr zum Garten des Samoan Outriggers?
Wenn wir schon bei der Unterkunft sind, habe ich noch eine kleine Anekdote für euch. Am ersten Abend beschlossen wir, eines der Restaurants in der Nähe zu besuchen und entschieden uns für einen Italiener. Man muss noch kurz erwähnen, dass es in Apia (Haupstadt Samoas) erstaunlich viele super Restis gab, was uns nach Tonga - wo wir halt nicht so viele gesehen haben - echt überraschte. Also, wir wurden beim Italiener von einer freundlichen Mitarbeiterin zu unserem Tisch geführt und sahen dann jemanden am Tisch neben unserem sitzen, der uns ziemlich bekannt vorkam. Könnt ihr euch an Gautier aus Tonga erinnern? genau er sass da und hatte gerade sein Abendessen verputzt. Das Beste war noch, als wir ihn nach seinem Hotel fragten, merkten wir, dass wir alle im selben Hotel einquartiert waren. Nicht nur im gleichen Hotel, er hatte das Zimmer 5 und wir Zimmer 6! Und dann soll mal jemand sagen, die Welt sei mehr als einfach nur ein Dorf... 😅 hier noch das Foto der Reunion, die wir an Karen&Kim (das dänische Paar aus Tonga) schickten:

Und auch in dieser Unterkunft haben wir tolle Menschen getroffen, mit denen wir uns in Neuseeland wieder verabredeten, aber dazu hört ihr dann im entsprechenden Bericht mehr.
Wir haben unsere Zeit aber nicht nur in der Unterkunft oder in Restaurants verbracht. Wir haben auch hier ein Auto gemietet und machten uns auf den Weg, diesen wunderschönen Ort noch etwas besser kennenzulernen. Und es fällt mir echt schwer, in Worte zu fassen, wie das war. Teilweise fuhren wir einfach schweigend (Namik hat geschlafen, nur so war das mit dem Schweigen möglich🤪) und staunend bzw. geniessend durch die Gegend. Diese Landschaften waren so wunderschön, als wären wir in einer Postkarte DRIN, falls das irgendwie möglich ist. Da wurden einfache Picnics am Wegesrand zum absoluten Highlight. Oder findet ihr ich übertreibe?
Oder eine kurze Abkühlung an einem Strand am Wegesrand wurde zum Mini-Urlaub im Urlaub.
Überall auf der Insel gab es tolle Orte zum Baden – natürliche Pools, Wasserfälle und Plätze, an denen die Einheimischen BBQs veranstalteten und das Leben genossen.
Ein weiterer Höhepunkt war unser Besuch des berühmten To Sua Ocean Trench. Das ist quasi THE PLACE TO BE wenn man nach Samoa geht. Und ihr werdet grad sehen wieso, es ist sooo schön! Und wir hatten noch das Glück, diesen magischen Ort ganz für uns allein zu haben, was das Erlebnis noch intensiver machte. Intensiv war auch Namik's Unmut darüber, dass er nicht auch mit uns unten baden konnte. Ich habe es echt versucht, aber die Leiter war so steil und teilweise rutschig, dass wir uns nicht getrauten. Könnt ihr Namik verstehen?
Die Landschaft auf Samoa war für uns einfach atemberaubend. Alles war so unglaublich grün, was uns besonders im Vergleich zu Nadi auf Fidschi auffiel, wo die Abholzung viel präsenter war. Die Schattenseite davon ist - wie wir gelesen haben - dass Samoa im Gegensatz zu Fidschi, Schwierigkeiten hat, die Essensversorgung ihrer Einwohner zu sichern.
Aber in Samoa ist nicht nur die Landschaft absolut wunderschön, auch die Menschen sind es. Uns wurde mit einer Herzlichkeit und einem Interesse begegnet, das war echt so schön. Eines unserer schönsten Erlebnisse hatten wir an einem der vielen Wasserfälle, die sich über die Insel verteilen. Dort trafen wir eine einheimische Familie, mit der wir uns lange unterhielten. Sie fragten uns über uns und unsere Reise aus und erzählten auch von sich, während wir im Wasser sitzend die Snacks assen, die sie mit uns teilten. Sie erzählten von ihrem Alltag und der samoanischen Lebensweise – dem “Samoan Way of Life”. Wir hatten bereits davor davon gehört. Für die Samoans ist die Gemeinschaft unglaublich wichtig und bietet die Grundlage für sehr viel. Damit erklärten sie uns auch wieso alles so schön und einladend dekoriert war für das Common Wealth Treffen. Sie erzählten uns auch, dass es für sie sehr wichtig ist, ihre Familie und andere Mitglieder der Gemeinschaft zu unterstützen, die weniger haben als sie. So müssen sich z.B. alle an den Kosten für Hochzeiten oder Beerdigungen beteiligen. Dies ginge so weit, dass sie (zwei gut verdienende Staatsangestellte) einen Grossteil ihrer Gehälter an ihre Verwandten abgäben. Sie meinten noch lachend, dass viele Samoans zum Beispiel nach Australien oder Neuseeland auswandern würden, um dieser Pflicht zu entkommen. Aber das würde nicht wirklich funktionieren, schliesslich gäbe es ja auch noch Telefone😅. Diese Gespräche haben uns einen wunderbaren Einblick in die Kultur und Traditionen des Landes gegeben. Und wisst ihr was auch noch spannend war? Die Samoans sprechen so leise und sanft, man muss richtig zuhören und aufmerksam sein, um sie zu verstehen. Und wer mal das Rugby-Team von Samoa gesehen hat weiss, wie gross diese Menschen sind und wieso ihre leise Stimme ein ziemlicher Kontrast zu ihrer Körpergösse bilder. Sanfte Riesen eben 🥰
Eine weitere Tradition, die uns erstaunt hat, waren die Gräber in den Gärten. Früher war es auf Samoa nämlich Tradition, die eigenen Verwandten im Garten zu beerdigen, und viele dieser Grabstätten sind bis heute dort geblieben – ein Symbol für die tiefe Verbindung der Familien mit ihrem Land. Eine junge Frau erzählte uns dann, dass das nicht mehr so oft gemacht wird, dass es aber weiterhin Familien gibt, die diese Tradition praktizieren. Sie beerdigen dafrür nur die nächsten Verwandten jeweils im Garten.

Ich erzähle euch noch eine letzte Anekdote bevor ich meinen überschwänglichen Post abschliesse, die für mich einfach zeigt, wie wundervoll Samoa ist. Zuerst das weniger Wundervolle: trotz internationalem Führerschein mussten wir hier eine lokale Driver's License beantragen, damit wir legal durch die Gegend cruisen durften. Sie war nicht teuer, nur ein paar Dollar, aber wir erachteten dies klar als Geldmacherei.
Dann das nicht gerade Wundervolle aber irgendwie Sympathische: diese Driver's License kann nur beim Verkehrsamt oder im Tourismuscenter beantragt werden. Als wir da waren hatte das Verkehrsamt geschlossen, weil sie aufgrund des Common Wealth Treffens ein langes Wochenede (von Donnerstag bis Montag!) feierten. Also gingen wir zum Tourismuscenter und fragten nach diesem Führerschein. Sie konnten uns den nicht geben, weil das Buch, womit diese Lizenzen ausgestellt werden, leer war. Sie sagten wir sollen einfach ohne fahren und am Dienstag nochmals vorbeikommen, vielleicht hätten sie dann ein neues Buch. Wir fragten noch, was wir tun sollen wenn wir von der Polizei angehalten werden und sie meinten nur, wir sollen ihnen das erklären, die würden das schon verstehen. Wir fuhren also wiedermal schweigend durch die Gegend, Namik auf meinem Schoss auf dem Beifahrersitz schlafend (ja, ich weiss, Safety first!! aber wir hatten keinen Kindersitz bekommen und der Kleine kann sich selbst abschnallen, nichts also mit Safety wenn er alleine hinten sitzt. Wir waren dafür beide vorne angeschnallt!) und dann war tatsächlich die Polizei da und machte eine Grosskontrolle. Ganz toll gemacht Carol und Salim.
Gut, wir mussten zur Seite fahren und erklärten dem freundlichen Polizisten, dass wir aufgrund der Feiertage den lokalen Führerschein nicht bekommen hätten, zeigten aber unseren internationalen. Und dann kam das Wundervolle: Er schaute uns freundlich an, fragte uns wie lange wir noch auf Samoa blieben und bat uns, morgen doch zum Verkehrsamt zu fahren und eine Lizenz zu holen. Er empfahl uns noch, den Kleinen nicht auf dem Schoss mitzunehmen, da dies nicht sicher sei und wünschte uns noch eine ganz gute Zeit auf Samoa und einen schönen Tag. So ganz verständnisvoll und freundlich.
Wie ihr seht, unsere Zeit in Samoa war geprägt von Herzlichkeit, beeindruckender Natur und einem Einblick in eine Lebensweise, die sehr faszinierend ist. Das alles macht dieses wunderbare Land mitten im Nirgendwo zu einem Ort, den wir nie vergessen werden und für immer in unseren Herzen tragen werden.
Für uns ging es nach Samoa wieder zurück nach Australien, wo uns etwas erwartete, was das Verlassen von Samoa einfacher machte: Meine Eltern! ich hatte sie so vermisst und freute mich riesig, mich mit ihnen in das Abenteuer Australien 2.0 zu stürzen. Den Post dazu bekommt ihr natürlich noch! Wir sind mittlerweile übrigens in Kuala Lumpur angekommen und haben hier ein super Zimmer, mit folgendem Ausblick:

Nun danken wir euch herzlich für's Lesen und hoffen, dass ihr mal die Chance habt, Samoa selbst kennenzulernen. Und wenn es dann soweit ist, nehmt uns bitte auch mit auf eure Reise!
Ganz liebe Grüsse aus der Ferne,
Eure Entdecker-Familie.
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